Friday, December 29, 2006

 

Zwischen den Jahren


ist die Zeit das Weihnachtsessen zu verdauen, die Uhren ein bisschen langsamer gehen zu lassen und zu reflektieren. Man denkt an das was man im vergangenen Jahr erlebt hat und macht Pläne und gute Vorsätze für das neue Jahr. Ein Auszug aus meinen Vorsätzen für das neue Jahr:

- Chinesisch lernen (wenn nicht hier wo dann)
- ein paar NICHT-COMPUTER Fächer studieren (z.B. Südost-Asien Kunde)
- mehr ausgehen und feiern
- mehr Squash spielen
- noch mehr Singapurer Essen essen :)

Allen die ich kenne, wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr! (Allen anderen, die nur durch Zufall auf diesen Blog gestoßen sind aber auch)

Tuesday, December 26, 2006

 

Kühles Wetter, Tee und lange Schlafen



Die Cameron Highlands waren ein weißer Fleck auf der Landkarte, bis ein Endecker mit Namen William Cameron die Gegend 1885 erkundete und kartographierte.
Heute sind die Cameron Highlands vor allem ein Tee Anbaugebiet und ein Urlaubsziel für Singapurer und Malaien, die der tropischen Hitze für ein paar Tage entfliehen wollen.
Das Klima ist sehr milde mit ca. 20°C am Tag und 15°C in der Nacht. In Gegensatz zum feucht schwülen Wetter in Singapur ist die Luft frisch und klar, eine Wonne für einen gemäßigten Breiten Europäer wie mich.

Die Tee Plantagen auf den Hügeln geben ein malerisches Panorama, das man am besten bei einer Tasse feinem Earl Grey und einem Scone genießt.
Außerdem geben einem die Feiertage die Gelegenheit hier einfach mal auszuspannen und nichts zu tun.

Ab heute bin ich wieder in Singapur. Ab morgen wird das normale Leben hier weitergehen und in einer Woche wird auch wieder der Uni Alltag Einzug halten. Nein, nicht ganz: meine Eltern und Bruder sind in Singapur! Ein Familientreffen der besonderen Art.

Allen eine besinnliche und segenreiche Zeit zwischen den Jahren und einen guten Rutsch ins Jahr 2007.

Sunday, December 24, 2006

 

Froehliche Weihnachten aus den Cameron Highlands

Ich bin ueber die Feiertage mit Patenonkel und Familie in den Cameron Highlands, Malaysia. Ein paar Tage zum ausspannen und relaxen. Die Gegend ist wirklich schoen, fast malerisch. Wenn ich wieder an meinem Laptop bin (benutze gerade den Hotel Computer) gibt es auch Bilder und einen ausfuehrliche Bericht.

Froehliche Weihnachten aus den Cameron Highlands wuenscht der Daniel.

Wednesday, December 20, 2006

 

Essen des Monats: Dezember


Wem das "normale" asiatische Essen nicht exotisch genug ist, der kann es ja mal hiermit versuchen: frittierte Grille.
In Kambodscha haben wir einen Stand auf dem Markt entdeckt, der diese proteinreiche Speise verkauft hat. Ich war natürlich sofort von der Idee begeistert und habe eine Tüte voll gekauft. Die anderen waren zunächst nicht so überzeugt, haben dann aber auch probiert. Die Insekten schmecken gar nicht mal so übel. Durch das frittieren sind sie sehr knusprig, fast so wie Chips.
Außerdem sind Insekten ein hochwertiger Proteinlieferant, besser als Rind oder Schwein. Man hat uns gesagt, daß man auf dem Markt auch Tarantel kaufen kann, das haben wir dann aber doch nicht versucht.

Tuesday, December 19, 2006

 

Mehr Tempel geht nicht...




Nachdem wir also schon über eine Woche in Kambodscha waren haben wir am letzten Tag die Tempel des alten Khmer Reiches Ankor um Siem Reap besucht. Den Tempeln von Ankor muss man einfach Respekt zollen. Ich glaube nicht, daß es jemanden gibt der beim Anblick von Ankor Wat nicht beeindruckt ist.

Wir haben uns glücklicherweise dazu entschieden einen Reiseführer zu buchen, der uns den gesamten Tag begleitet hat und uns die Geschichte und Bedeutung der Tempel erklären konnte. Ansonsten bleibt einem als unwissendem Touristen das meiste verborgen. Hier muss ich wieder gestehen, daß ich von Ankor Wat nicht viel mehr kannte als die berühmten Fotos und das es ein Tempel war. Hier war unser Reiseführer wirklich sehr hilfreich, weil er uns nicht nur die Geschichte der Tempel und der Herrscher, die sie erbaut haben erklären konnte, sondern auch etwas über Hinduismus und Buddhismus in Kambodscha.


Eine wirklich zufällige und freudige Begegnung habe ich an dem Tag am frühen Morgen gemacht, nachdem wir den Sonnenaufgang bei Ankor Wat gesehen hatten. Plötzlich steht mein Zimmernachbar von der NUS mit seiner Mutter neben mir. Die Welt ist halt klein :)
Die beiden haben sich dann unser Gruppe angeschlossen. Ein Tag voller Tempel und ein Tempel wie Ankor Wat alleine wäre schon genug für ein Tagesprogramm. Ich will auch nicht viele Worte über die Tempel verlieren, denn einer alleine würde schon Bände füllen. Es sei nur gesagt: Beeindruckend. Ich denke auch die Fotos sprechen für sich.

 

Phnom Penh


Nach vier Tagen Unterricht in dem Waisenhaus, die wie im Flug vorüber gegangen sind, haben wir ab Freitag noch einen kleinen Urlaub angehängt. Von Siem Reap (Ankor Wat) sind wir in die Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh gefahren. Es bestand die Wahl zwischen einem Bus und einem Boot. Wir haben und entschieden beide Erfahrungen zu machen und auf dem Hinweg das Boot und auf dem Rückweg den Bus zu nehmen. Wenn jemand von euch auch mal nach Kambodscha reisen sollte und vor dieser Entscheidung stehen sollte, dann lasse er sich gesagt sein: NIMM DEN BUS.
Die Bootsfahrt war ein einziger Horror. Das Boot war hoffnungslos überladen, so laut, daß wir am Ende halb taub waren, und zudem noch teuer. Zudem mussten wir am Ende des Boots auf dem Deck sitzen und haben dadurch auch noch die Abgase des Motors abgekriegt - sechs Stunden lang :(

Die Stadt war dann aber interessant. Wenn man sich die Stadt heute anschaut, ist schwer zu glauben, daß Phnom Penh vor nur 30 Jahren eine Geisterstadt war. Nach der Eroberung durch Pol Pot und die Roten Khmer wurde die Bevölkerung komplett aus der Stadt getrieben und viele von ihnen ermordet. Hier muss ich übrigens gestehen, daß mein Wissen um die Geschichte Kambodschas bis zu diesem Zeitpunkt mehr als dürftig war. Auch die Roten Khmer und Pol Pot waren für mich nur sehr wage Begriffe. Eigentlich beschämend, daß man so wenig über andere Länder weiß. Wem es auch so geht, kann ja mal mit dem Eintrag auf Wikipedia anfangen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kambodscha
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Kambodschas

Neben dem Palast des Königs und dem Nationalmuseum haben wir auch das Toul Sleng Museum besucht. Das Museum dokumentiert die Gräueltaten der Roten Khmer, die in diesem Gebäude tausende Menschen zu Tode gefoltert haben. Ein fast nicht vorstellbares Maß an Grausamkeit. Leider fand ich das Museum dann aber doch nicht so informativ, es bleibt jedenfalls schwer nachzuvollziehen wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte.
Vorallem das Motiv einen Genozid an den eigenen Landsleuten zu verüben bleibt mir unklar, genauso wie viel oder wie wenig Gerechtigkeit den opfern oder ihren Angehörigen wiederfahren ist.
Kambodscha hat sicher noch viel von seiner Geschichte aufzuarbeiten. Immerhin sind die Verbrechen der Roten Khmer erst eine Generation her.

Eine weniger bedrückende Erfahrung in Phnom Penh ist die Möglichkeit günstig einzukaufen :) Viele internationale Firmen lassen in Kambodscha produzieren und einige Ware, die nicht den Qualitätsanforderungen entspricht, landet in einem der großen Märkte. Feilschen und Handeln ist Pflicht und selbst wenn man denkt man hat einen guten Preis erreicht, bezahlt man wahrscheinlich immer noch zuviel. Für unsere Verhältnisse sind die Preise aber spottbillig. Das lässt aber auch darauf schließen, daß die Preisspanne für Kleidung ungefähr so hoch sein muss wie für Drogen.

 

Cambodian People for Care and Learning


Das Waisenhaus in Siem Reap gehört zu einer Organisation namens People for Care and Learning (www.pfcal.org). Zur Zeit leben dort 23 Waisenkinder und 5 Witwen. Auserdem kommen viele Kinder aus der Nachbarschaft zu einem Jugendclub in dem Center. So werden die Waisen in die Gemeinschaft der anderen Kinder integriert.
Geleitet wird das Waisenhaus von Pastor Simon, einem Filipino, der zusammen mit seiner Frau Dora, seit über zwei Jahren in Kambodscha lebt und arbeitet.
Das Hauptziel des Projekts war es US$ 500 für die Reparatur der Straße zu dem Waisenhaus zu sammeln. Zusätzlich konnte meine Tante einen Sponsor finden, der Kleidung und einige Medikamente für das Waisenhaus gespendet hat. Außerdem wollten wir Kurse für Computer, Englisch und evtl. Physik, Mathe etc. für die Kinder geben.
Bis dato hatte ich keinerlei Erfahrung mit freiwilliger Arbeit und war mir gar nicht sicher wie viel ich denn zum Erfolg der Aktion beitragen konnte. Als Informatik Student traue ich mir zwar zu, Computerkurse zu geben, war mir aber nicht sicher wie unser Program genau aussehen sollte.
Am Tag unser Ankunft haben wir zunächst Pastor Simon getroffen haben und mit ihm das Waisenhaus besucht. Am Montag haben wir dann mit dem Unterricht angefangen. Han Yeen und ich haben die Computerkurse gegeben und Hwee Goon Englisch und Mathematik. Da die Kinder gleichzeitig auch noch die örtliche Schule besuchen, hatten wir zwei Kurse pro Tag: einen Kurs morgens von 8:30 Uhr bis 11 Uhr für die jüngeren Kinder, die nachmittags in die Schule müssen, und einen Kurs am Nachmittag von 17 uhr bis 19 Uhr für die Jugendlichen, die morgens in die Schule gehen. In Kambodscha ist es wohl üblich, daß einige Schulen morgens und andere nachmittags unterrichten, zum Teil wegen mangelnder Klassenräume und Lehrer. Zwischendurch haben wir dann auch noch die Mitarbeiter des Waisenhaus im Umgang mit MS Office vertraut gemacht.
Man darf von dem Niveau der Kurse aber nicht zu viel erwarten. Die meisten der Kinder hatten vorher noch nie einen Computer benutzt. Das heist wir mussten ihnen zunächst zeigen, wie man eine Maus und ein Keyboard benutzt. Außerdem sprechen die meisten der Kinder nur wenig Englisch (und wir kein Khmer), so daß wir meistens mit einem Dolmetscher zusammen arbeiten mussten. Doch trotz all dieser Hindernisse macht es sehr viel Freude mit den Kindern zusammen zu arbeiten. Sie sind ungeheuer wissbegierig und aufmerksam. Einige sind wirklich sehr clever und können bestimmt einmal was erreichen.
Unsere Kurse waren aber zunächst sehr einfach. Wir haben ihnen gezeigt wie sie einfache Texte in MS Word schreiben können oder zusammen mit ihnen einen Stundenplan am Rechner geschrieben. Am besten hat den meisten aber Power Point gefallen. Wir haben mit ihnen eine Mini Präsentation erstellt, mit ihrem Foto, ihrem Namen und ihren Interessen.
Ihr Foto haben wir dann auch ausgedruckt und den Kindern mit nach Hause gegeben. Ja, diesen Kindern konnte man damit wirklich eine Freude machen :)
Ich habe die Zeit auf jeden Fall sehr genossen und bin um eine interessante Erfahrung reicher geworden.

 

Kambodscha


Endlich wieder ein Reisebericht! Nach all dem Lernen und Studieren endlich wieder reisen und neue Winkel der Erde entdecken. Und Kambodscha ist sicher eine Reise wert. Aber mein Ausflug nach Kambodscha war nicht nur dazu da um die Tempel von Ankor Wat zu sehen sondern hatte auch noch einen guten Zweck. Unsere Gruppe hat ein Waisenhaus in Siem Reap besucht.
Die Geschichte wie ich zu diesem Projekt gekommen bin ist (wie so viele Geschichten) reiner Zufall. Organisiert und geplant haben die ganze Aktion Han Yeen und seine Freundin Hwee Goon, zwei Studenten von der NUS. Sie hatten sich entschlossen ihre Zeit für freiwillige Arbeit zu nutzen und die ganze Aktion selbst zu organisieren. Über die Kirche kennen sie zufällig meine Tante, die ihnen den Kontakt zu dem Pfarrer des Waisenhauses verschafft hat. Sie hat mir dann auch von der Aktion erzählt ich habe mich kurzfristig entschlossen mich den beiden anzuschließen.
Unser Programm in Kambodscha war wie folgt: Die ersten fünf Tage waren wir in Siem Reap (Ankor Wat) und haben das Waisenhaus besucht. Hwee Goon und Han Yeen haben eine Spendensammlung organisiert um Geld für die Reparatur der Straße zu dem Waisenhaus zu sammeln. Die Spende konnten wir dann zusammen mit Kleidung und Medikamenten vor Ort überreichen. Außerdem haben wir einfache Computer- und Englisch Kurse für die Kinder unterrichtet.
Vor unser Abreise haben wir dann noch drei Tage mit reisen und besichtigen verbracht. Wir waren in der Hauptstadt Phnom Penh und natürlich in den Tempeln von Ankor, die man einfach gesehen haben muss.
Um den Bericht an dieser Stelle nicht zu lang werden zu lassen, habe ich mich entschlossen jeden der Punkte in einem eigenen Bericht unterzubringen. Außerdem gibt es jede Menge neuer Fotos. Wer einen Zugang zu meinem GMX Media Center benötigt, sage mir bitte bescheid.

Tuesday, December 05, 2006

 

A Tale of Two Universities (continued)

12. Klausuren
Wie wir alle spätestens nach dem ersten Semester wissen, lernen wir NICHT für's Leben sondern für die Klausur. Deshalb soll auch dieser Aspekt nicht unbeleuchtet bleiben. Ich bin durch meine Graduate Level Kurse in der glücklichen Lage nur eine Klausur schreiben zu müssen. Meine Mitbewohner und Kommilitonen, die fünf oder sechs Klausuren schreiben, hassen mich auch dafür :P

Klausuren sind hier mehr so wie die Klausuren bei uns an der FH. Nach dem Semester gibt es eine Woche zur Vorbereitung und dann sind alle Klausuren in einem Zeitraum von ca. zwei Wochen. Im Gegensatz zu KA geben sie uns hier zwei Stunden Zeit für fünf Aufgaben (praktisch). Alte Klausuren kann man hier übrigens zu allen seinen Kursen direkt aus dem Netz laden (sehr praktisch). Leider gibt es dazu aber keine Musterlösungen (nicht praktisch).

Meine Klausur war in dem Kurs "Computer Vison and Pattern Recognition", meinem Undergraduate Kurs (viertes Studienjahr). Eigentlich nicht zu schwer, vorallem wenn man schon mal Kognitive Systeme gehört hat. Die Fragen und Aufgaben waren ähnlich den Fragen in Karlsruhe, aber die Zeit war halt deutlich länger und es war ein Open Book Exam, also man durfte alles an Büchern, Zetteln, etc. mitbringen was man wollte. Aber eigentlich brauch man das echt nicht. Ich habe zwei mal die Details für einen Algorithmus nachgeschlagen, aber sonst könnte man die Arbeit auch ohne Bücher oder Vorlesungsfolien schreiben. Unter'm Strich sind die Prüfungen hier auf jeden Fall einfacher und in einem kürzeren Prüfungszeitraum, eben wie bei uns die FH.

Monday, December 04, 2006

 

Und jetzt?

Es ist doch jedes Semester das gleiche. Nach der letzten Klausur diskutiert man vielleicht noch mit seinen Kommilitonen, kommt dann nach Hause, trinkt einen Kaffee und steht plötzlich vor dieser großen Leere: Was mache ich jetzt ?
Es ist dieses komische Gefühl, wenn man plötzlich nicht unbedingt und sofort lernen muss. Dann fragt man sich was man denn mit der ganzen Zeit machen soll, die jetzt kommt und die einem so fremd und ungewohnt erscheint.
Wenn einer meiner Hall Mitbewohner dieses hier liest, wird er mich sicherlich hassen, denn die meisten haben noch Klausuren. Ich aber bin frei und mit dem Semester 1 vollständig fertig :)

Zum Mittag werde ich zur Feier des Tages außerhalb des Campus in Holland Village essen. Ich treffe einen Freund um unseren Ausflug nach Kambodscha nächste Woche zu planen. Danach werde ich mich dann dieser ungewohnten, seltsamen Materie der "Freizeit" beschäftigen.....

PS: die Klausur ist übrigens gut gelaufen :)

Friday, December 01, 2006

 

A Tale of Two Universities



Nach einem Semester NUS ist es Zeit eine erste Bilanz zu ziehen. Wo sind die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede zwischen der deutschen Uni und der Uni in Singapur? Wie ist es um die Qualität der Lehre bestimmt? Und kann unsere Fridericiana als frisch gebackene 'Eliteuniversität' im Vergleich zur NUS bestehen oder ist die deutsche Hochschullandschaft schon in der zweiten Liga angekommen?



1. Anglo-amerikanisches College vs. deutsche Diploma Schmiede
Die NUS ist auf dem anglo-amerikanischen Universitätsprinzip aufgebaut. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, daß ein einfacher 1-1 Vergleich an dieser Stelle nicht weiterhilft. Das ist um so wichtiger, als daß ich in meinem Vergleich stichpunktartig Aspekte der Uni herausgreife. Das soll aber nicht heißen, daß all diese Aspkete orthogonal zueinander sind, und wir an jeder Schraube einzeln drehen können. Vielmehr muss man immer im Hinterkopf haben, daß die Uni als ganze anders aufgebaut ist. Eingentlich müsste deshalb jeder der folgenden Punkte die Überschrift "XXXX und Anglo-amerikanisches College vs. deutsche Diploma Schmiede" tragen.


2. Der Abschluss
Der reguläre Abschluss ist der Bachlor, nach einer Studiendauer von normalerweise vier Jahren. Master und PhD Studenten sind in dem Graduate Program der Uni zusammengefasst. Die Mehrzahl der Studenten ist aber Undergrad und machen ihren Abschluss in vier Jahren. Der Zeitplan ist dabei genau abgesteckt, wer heute anfängt kann also ziemlich sicher sein 2010 zu graduieren. Wenn ich also erzähle, daß ich schon im fünften Studienjahr bin , muss ich immer erklären, daß ich eigentlich so was wie ein Master Student bin und daß das Studium bei uns schon mal etwas länger dauern kann.


3. Die Lehre
Die Lehre ist stark verschult. Die Note setzt sich generell aus mehreren Teilen zusammen: Final Exam, Mid-term Exam, Projekte, Hausaufgaben,.
Anwesenheit in der Vorlesung ist keine Pflicht wird aber von den Studenten nicht so lax gehandhabt wie bei uns. Die Qualität ist unterschiedlich. Einige meiner Vorlesungen sind sehr interessant und man lernt wirklich etwas, andere sind zu oberflächlich oder man kann nicht folgen. Insgesamt wird weniger Gewicht auf formale Beweise etc. gelegt. An dieser Stelle muss ich sagen, daß die Informatik in KA einen Vorteil hat, da einfach mehr bewiesen wird.


4. Die Klausuren
Ich hatte noch keine :) Ich hatte aber schon Tests und lerne gerade mit alten Klausuren. Die Klausuren sind einfacher als in KA. Müssen sie auch, da man nur eine Woche Vorbereitung für hat und dann alle Klausuren in einem Zeitraum von ca. zwei Wochen stattfinden. Dafür sind danach auch (echte) Semesterferien. Ein wichtiger Unterschied besteht in der Notengebung. Hier werden die Noten streng nach einer Normalverteilung vergeben, so daß der Notenspiegel immer eine Glockenkurve bildet. Es ist also nicht wichtig ob du 70% der Punkte kriegst sondern ob du besser als 70% deiner Kommilitonen bist. Man steht also im direkten Konkurrenzkampf. Teilweise kommt es deshalb wohl auch vor, daß Studenten ihre Lösungen nicht mit anderen diskutieren wollen, da sie ihren Vorteil nicht preisgeben wollen.
Ich halte von dieser Art der Notenverteilung nichts. Wenn alle gut sind, warum nicht allen eine gute Note geben? Andersherum, wenn alle nichts wissen, warum dann nicht alle durchfallen lassen? Es bewahrt einen vielleicht vor Ergebnissen wie wir in KA sie haben, wo > 50% der Studenten durchfallen, weil der Professor sich in der Schwierigkeit der Aufgaben einfach verschätzt oder einfach zu schlecht unterrichtet hat, trotzdem halte ich eine strikte Normalisierung der Noten für fragwürdig.


5. Arbeitspensum
Höher. Eindeutig höher. Ich weiß das die meisten Studenten wirklich hart arbeiten und das "süße Studentenleben" eher so ein Mythos aus den 70ern ist. Aber hier ist das Arbeitspensum auf jeden Fall höher. Das hängt auch mit dem viel höheren Druck zusammen, der auf den Studenten lastet, aber auch mit der Art der Lehre. Es gibt Hausaufgaben, Reading Assignments etc. so daß man im Semester voll ausgelastet ist. Dafür sind später dann die Ferien frei. Ich würde aber nicht sagen, daß es allgemein schwieriger ist. Meine Kurse finde ich nicht zu schwer und ich habe auch nicht das Gefühl, daß ich nicht mithalten kann. Also mehr aber nicht schwieriger.


6. Durchfallquote
Geringer. Durch die Normalverteilung (siehe 4.) fallen zwar immer welche durch, aber halt nur sehr wenige. Überhaupt fällt kaum jemand durch und muss sein Studium abbrechen. Das kommt eigentlich nicht vor. Es ist halt mehr eine Schule, die ja auch Geld kostet(siehe 9.). Trotzdem gewinnt in diesem Punkt die NUS, denn die hohe Abbruchquote in deutschen Uni ist einfach eine Verschwendung von Geld und Lebenszeit.

7. Die Professoren
Bin ich sehr zufrieden. Da meine Kurse durchweg kleiner sind, teilweise 10 - 15 Studenten ist der Kontakt zum Dozenten sehr gut möglich. Man kann eigentlich immer Fragen stellen oder auch außerhalb der Vorlesung vorbeikommen.


8. Akademische Freiheit
Existiert quasi nicht. Auch wenn Kreativität und selbständiges Denken etc. gerne beworben werde, ein Ort um seinen Geist zu entfalten, oder wie man es auch ausdrücken mag, ist die NUS nicht. Das Leben ist dafür viel zu organisiert, alles ist geregelt, selbst einen Dress Code gibt es. (keine Shorts kürzer als das Knie, keine Flip Flops, keine anstößigen Bilder oder Slogans auf der Kleidung). An den Code hält sich aber niemand und niemand kümmert's. Unabhängige Studentenorganisationen, wie Asta oder Usta, die sich auch mal kritisch äußern fehlen genauso wie alternative Orte wie das AKK.


9. Wohnheim und Campus Leben
Die Halls auf dem Campus sind nicht einfach nur Häuser in denen man wohnt. Es gibt eine ganze Reihe von Aktivitäten, Komitees, Sportarten etc. Das ist gut. Was mir etwas seltsam erscheint ist, daß man quasi gezwungen wird mitzumachen. Für alle Aktivitäten gibt es Punkte, wer im nächsten Jahr hier wohnen bleiben darf, hängt von den Punkten ab, die man gesammelt hat. Das gleiche gilt auch für viele Clubs und Aktivitäten an der Uni, auch dort kriegt man Punkte (die man in der Hall anrechnen kann).
Erzwungene Gemeinschaft? Nicht ganz. Tatsächlich macht das Hall Leben viel Spaß und man findet neue Freunde, auch wenn die Teilnahme nicht 100% freiwillig ist. Hier steht mein Urteil noch nicht fest, was besser ist. Mein altes HFK Wohnheim war zwar super, wenn ich aber daran denke wie schwer es war Leute zur Mitarbeit an verschiedenen Dingen zu bewegen, belohnt ein Punkte System wenigstens die Leute die sich wirklich einbringen.


10. Die Gebühren
Wenn ich hier erzähle, daß unser Studium bis jetzt umsonst war und wir jetzt gerade mal €500 pro Semester zahlen, ernte ich oft noch ungläubige Gesichter. Zum Vergleich, die Gebühren für mein Computing Studium für das laufende akademische Jahr betragen S$21.810, ungefähr €10.900. Keine weiteren Fragen.


11. Eliteuni ?
Ich denke um 'Eliteuni' zu sein reicht es nicht bei DSDSU (Deutschland sucht die Super Uni) mitzumachen. Es reicht auch nicht enorme Gebühren zu verlangen oder sich einfach selber auf die Schulter zu klopfen. Ich denke die Fridericiana ist eine sehr gute Uni (wie viele andere deutsche Unis auch) aber im internationalen Vergleich einfach nicht gut genug aufgestellt. Wenn ich jemanden sage, daß ich von der University of Karlsruhe komme, dann weiß damit keiner was anzufangen. Warum ?
Wir müssen uns in KA nicht verstecken, wir haben eine Lehre mit starken Grundlagen und ausgezeichnete Köpf unter unseren Professoren. Um sich als 'Elite' zu fühlen muss man dieses Gefühl aber auch in seinen Studenten verwurzeln und dieses Gefühl langsam wachsen lassen. Wenn ich im nächsten Jahr hier weggehe, dann kann ich mich als NUS Alumni bezeichnen. Wenn ich will kriege ich eine Email Adresse auf Lebenszeit, mit der die Uni mit mir in Kontakt bleiben kann. Es gibt ein Alumni Haus und ein neues ist gerade im Bau. Wo ist das Alumni Haus in KA ?


Das hier ist kein Ranking (die arbeiten sowieso alle unseriös), deshalb gibt es keinen Gewinner. Wir sollten aber mal offen über den Tellerrand hinausschauen, und kritisch wieder in den Teller hineinschauen um zu sehen wo wir was besser machen können. Das gilt für die NUS genauso wie für die Uni KA (TH).

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